Veranstaltungsreihe von Regionalkoordination Rhein-Main der Gira Zapatista: „Eine Reise für das Leben – die Zapatistas kommen uns besuchen!“
In unserer Vortragsreihe wollen wir mit euch der Frage nachgehen: Wer sind eigentlich die Zapatistas und warum ist es wichtig, dass sie genau jetzt kommen? Und was sind Perspektiven, von denen wir viel lernen können?
Seit ihrer Rebellion 1994 inspiriert die zapatistische Bewegung sozial-ökologische Kämpfe weltweit. Ihr Aufstand richtet sich gegen Ausbeutung, Ausgrenzung, Rassismus und Unterdrückung der indigenen und ländlichen Bevölkerung, sowie gegen Umweltzerstörung und Militarisierung. Dagegen setzen die Zapatistas den Aufbau rebellischer, autonomer Strukturen unter anderem in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Selbstverwaltung, Geschlechtergerechtigkeit, Produktion und Rechtsprechung.
Nach mehrwöchiger Quarantäne brachen am 3. Mai sieben Mitglieder der “Zapatistischen Autonomiebwegung” mit einem Segelschiff von Chiapas, Mexiko in Richtung Europa auf.
Neben der zapatistischen EZLN wird sowohl der Congreso Nacional Indígena sowie der FPDTA-MPT (Defensa del Agua y la Tierra de Morelos, Tlaxcala y Puebla) Deligierte schicken. Die Delegation wird voraussichtlich ab Juli 2021 das Europa von unten und links besuchen.
Weiter unten findest du: Zugangsdaten und Informationen zu den Veranstaltungen. Falls sich etwas an den Zugangsdaten ändern sollte, wirst du hier davon mitbekommen!
1. Vortrag: “Wer sind die Zapatistas und wer kommt uns da besuchen?” 11.06.21 // 19 Uhr // online
Aus der Geschichte der Konquista und der Erfahrungen der folgenden Jahrhunderte ergibt sich das heutige Handeln der Zapatistas. Sie haben sehr schnell erkannt, dass ihr Kampf sich nicht nur um ihre Gemeinschaft dreht, sondern weltweite Unterdrückungsverhältnisse mit einschließen muß.
Ein zentraler Fokus liegt auf der Zerstörung der Erde durch das neoliberal-kapitalistische System, aber auch auf Rassismus, Patriarchat und Ausbeutung. Das die Zapatistas dieses Jahr kommen, die Vorhut sogar mit dem Segelschiff, hat natürlich einen Grund: die vollmundige Verkündung von Cortez, einer der spanischen Eroberer, vor 500 Jahren, dass die Indigenas besiegt seien, wird durch diese Reise ad absurdum geführt.
Sie wenden sich an das Europa von unten und links, das andere Europa – an uns. Sie wollen uns kennenlernen und sehen, ob wir zusammen kämpfen können, alle da, wo sie sind. Das haben Viele verstanden und gemeinsam wollen wir diese Herausforderung, die bedeutet, uns gegenseitig zu stärken, annehmen.
2. Vortrag: “Bewahrer*innen der Mutter Erde” – Ökologie und Umweltkämpfe bei den Zapatistas – 18.06.21 // 19 Uhr // online
Die “westliche” Klimagerechtigkeitsbewegung und indigene Bewegungen haben eine Menge Schnittpunkte. Der jeweilige Kontext, der Grad an persönlicher Betroffenheit und vor allem die Repression unterscheiden sich natürlich stark. Dennoch sind manche Kämpfe kaum an Parallelen zu überbieten, etwa wenn für irgendeine Autobahn oder einen Energiekonzern Wälder gerodet und Dörfer zwangsumgesiedelt werden. Aber besonders vom globalen Norden wird noch wenig Bezug auf die Bewegungen im globalen Süden genommen. Dabei gibt es so vieles, was dafür spricht, sich zusammenzutun: Der Erfahrungsaustausch, die ungleich größere Wirkmacht, die die Bewegungen durch gegenseitige Solidarität und praktische Unterstützung erreichen würden, die globale Wirkung des Klimawandels und nicht zuletzt auch eine gewisse Verantwortung, die wir als globaler Norden gegenüber den Haupt-Betroffenen von Kolonialismus, Klimawandel und neoliberaler Globalisierung haben.
Dieses Jahr bietet sich eine historische Gelegenheit, dass diese Bewegungen zusammenwachsen! Die Zapatistas und weitere indigene Rebell*innen schicken eine große Delegation, um über mehrere Monate das “Europa von links und unten” kennenzulernen. Sie wollen mit uns in einen Austausch treten, sich nachhaltig vernetzen und schon während ihres Besuches gemeinsame Aktionen mit uns starten. Aus diesem Anlass wollen wir die ökologische Seite der Zapatistas beleuchten: Welche Rolle spielt der Umweltschutz in ihrem Kampf und wie ist ihr Verhältnis zu Erde und Natur?
3. Vortrag: “Einführung in den feministischen Zapatismus” – 21.06.21 // 19 Uhr // online
Der zapatistische Kampf ist auch seit Beginn an, aber spätestens seit Verlautbarung des Revolutionären Frauengesetzes 1991, ein feministischer, ein Kampf der Frauen und der dissidenten Sexualitäten.
Wir wollen euch einen Einblick geben in Inhalte, Forderungen, Geschichte und Herausforderungen des feministisches Kampfes der zapatistischen Bewegung. Dabei wollen wir einerseits den zapatistischen Lebensrealitäten Beachtung schenken und andererseits schauen, welche Gemeinsamkeiten uns überall in unseren feministischen (Alltags-)Kämpfen vereinen. In Vorbereitung auf neue feministische Allianzen dieser großen Vernetzungsreise, wollen wir also einen Einblick in den feministischen zapatistischen Kampf geben.
Links zu den Veranstatungen und Textquelle: kutt.it/Zapa