Am Morgen des 26. Februar diesen Jahres durchsuchen hunderte Polizist*innen Objekte der Thüringer Neonazi-Bruderschaft „Turonen/Garde 20“ in Hessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Ermittelt wird wohl gegen 21 Beschuldigte. Was antifaschistische Recherchen schon nahelegten bestätigte sich durch die Durchsuchungen. Beschlagnahmt werden ein Kilo Crystal Meth und Kokain, 130.000 Euro in bar, mehrere Langwaffen sowie Immobilien und Sachwerte im Wert von 350.000 Euro. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Drogenhandel und Geldwäsche. Laut einer Dokumentation des Youtube-Formats „Strg_F“ aus dem Juli, bezog die Gruppe ihre Drogen aus Aachen. In einem Artikel der „Aachener Nachrichten“ wurde nun, mit Bezug zu polizeiinternen Informationen, berichtet, dass der langjährige Aachner Neonazikader Timm Malcoci Mitbeschuldigter in dem Verfahren gegen die „Turonen“ ist. Timm Malcoci: Nazi, Drogenhändler und Musiker
Timm Malcoci ist ältester Sohn des bundesweit vernetzten ehemaligem FAP-Funtkionärs (Freie Arbeiter Partei) Christian Malcoci. Timm Malcoci war führendes Mitglied bei der „Kameradschaft Aachener Land“, die von 2001 bis zu ihrem Verbot 2012 den Dreh- und Angelpunkt der Neonaziszene in der Region bildete. Auch seine jüngeren Brüder Karl und Robert waren hier aktiv. Auch bei der Nachfolgeorganisation der „KAL“ dem „Syndikat 52“, angegliedert an die Partei „Die Rechte Aachen/Heinsberg“, war Timm Malcoci Kader in Aachen.
Nebenher versuchte er sich als Rapper unter den Pseudonymen „Nordic Walker“ oder „Timm Diesel“. Dabei arbeitete er eng mit dem Nazirapper „Makss Damage“ (Julian Fritsch) zusammen. Im Jahre 2016 traten sie auf vier Rechtsrock-Events gemeinsam auf. Beim „Rocktoberfest“ in Unterwasser (CH) und beim „Rock gegen Überfremdung“ in Themar wurden sie zusätzlich vom ehemaligen KAL-Mitglied Peter Salber (Künstlername „Hakkepeter“) begleitet. Beide Veranstaltungen wurden von Mitgliedern oder Unterstützern der „Turonen“ organisiert und sie stellten vor Ort wichtige Infrstruktur wie z.B. die Security. Die immensen Einnahmen aus den beiden Veranstaltungen kamen vermutlich, neben anderen Szene-Belangen, den angeklagten „Turonen“ im sogenannten Ballstädt-Prozess zu Gute.
Einnahmen im sechstelligen Bereich machten auch drei (eventuell auch weitere) Aachener Neonazis mit dem Verkauf von Amphetaminen und anderen Drogen im Darknet. Bis 2017 ein SEK den Wohnsitz von Timm M. durchsuchte und Drogen im Kilobereich sicherstellte. Neben ihm wurden Karl Malcoci, Sebastian Lück und ein weiterer Mann in U-Haft genommen.
2019 wurden die drei wegen bandenmäßigem bewaffnetem Drogenhandel zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Damals im Prozess äußerte Karl Malcoci, dass er die Ware über einen ominösen „Holländer“ bezogen habe. In dem neuen Verfahren wird Timm Malcoci nun verdächtigt den Thüringer Nazis, Drogen aus den Niederlanden beschafft zu haben.