Text von: Autonome Antifa Wien
Smrt Fašizmu! Nationale Opfermythen angreifen! Gegen jeden Faschismus, Nationalismus und Geschichtsrevisionismus!
Seit 1951 treffen sich in Bleiburg/Pliberk (Kärnten/Koroška) jährlich Faschist*innen, um dem mit Nazi-Deutschland verbündeten Ustaša-Staat (NDH) nachzutrauern. Dieses „Gedenken“ ist eines der größten rechtsextremen Versammlungen Europas. Anlässlich des 70. Jahrestags der militärischen Niederlage des NS und seiner Verbündeten haben sich 2015 30.000 Besucher*innen am Feld versammelt.
Falls es heuer zum Treffen kommt, dem 75. Jahrestag, ist von noch höheren Besucher*innenzahlen auszugehen.
Die Teilnehmer*innen des Ustaša-Treffens glauben an eine Erzählung, nach der in Bleiburg 1945 flüchtende Ustaša und Kroat*innen während der Befreiung Kärntens zu Opfern der Partisan*innen und Alliierten geworden wären. Diese Erzählung stützt sich auf ein angebliches Massaker am Loibacher Feld/Libuško polje, welches historisch nicht überliefert ist, sondern erst durch Exil-kroatische Communities nach 1945 konstruiert wurde.
Damit reiht sich das fragwürdige Gedenken in Bleiburg/Pliberk in eine Reihe von geschichtsverzerrenden Opfermythen ein, die eine nationale Identität schaffen sollen, Widerstandskämpfer*innen, wie die Partisan*innen, verunglimpfen und die eigene Verantwortung für menschenverachtende Verbrechen überdecken sollen. Solche Opfermythen werden auch im gängigen kärntner Geschichtsverständnis reproduziert, in dem die eigene Verwicklung in nationalsozialistische Gräueltaten durch angebliche Verbrechen der Partisan*innen relativiert wird.
Auch das Gedenken an die Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 zeichnet ein Bild des „Abwehrkampfes“ als Verteidigung der „deutschen Kultur“ gegen einen „slawischen Aggressor“ und dient bis heute dazu, rassistische Ressentiments gegen die slowenischsprachige Minderheit zu schüren. Dieses historische Ereignis jährt sich zum 100. Mal und wird mit aufwendigen Landesfeierlichkeiten einhergehen, in denen deutschnationale Landmannschaften und Heimatverbände für ein deutsches Kärnten aufmarschieren.
Diese Gedenkkultur wird praktiziert in einem Land, das seine eigene Verantwortung an den Verbrechen des Nationalsozialismus jahrzehntelang durch die Geschichte des „ersten Opfers Nazideutschlands“ geleugnet hat.
Voriges Jahr wurden in Bleiburg das erste Mal Gegenproteste organisiert. Der öffentliche Widerstand muss groß und laut werden, um dem geschichtsrevisionistischen faschistischen Treffen ein Ende zu setzen!
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um das Corona Virus wird das Treffen in Bleiburg voraussichtlich nicht stattfinden.
Sollte es aber doch dazu kommen, rufen wir dazu auf, antifaschistischen Widerstand zu zeigen! Am Samstag, 16.05.2020 ist Demotreffpunkt (pünktlich!) um 09:00 am Bahnhofsvorplatz Bleiburg/Pliberk (Land), um sich von dort aus gleich auf den Weg zur Zufahrtsstraße zum Loibacher Feld/Libuško polje zu machen.
Aktuelle Entwicklungen und News rund um die Proteste gegen das Ustaša-Treffen sowie gegebenenfalls Informationen bezüglich Rahmen-Programm, Anreise und Schlafplätzen könnt ihr auf Facebook unter Plattform Radikale Linke verfolgen!
Für mehr historische beziehungsweise tiefergehende Informationen empfehlen wir den Blog www.no-ustasa.at.