am 05.09.19 gefunden auf de.indymedia.org:
In den letzten Wochen kam es in Aachen wieder vermehrt zu Übergriffen und Provokationen von Neonazis. Hierbei handelt es sich um eine Clique von jugendlichen Nazis, die seit dem Sommer 2018 häufig durch Provokationen und Angriffsversuche rund um das Autonome Zentrum Aachen und im Frankenberger Viertel auffielen. Wiederholt fingen sie Besucher*innen des AZ ab und bedrohten oder beleidigten diese, sprühten Hakenkreuze auf die Eingangstür oder probierten von ihren Anreisetreffpunkten am Hauptbahnhof aus das AZ anzugreifen. Mehrfach wurden dabei Waffen wie Messer, Schlagstock oder Pfefferspray, von den Nazis eingesetzt. Oft stießen sie auf entschlossene Gegenwehr, wodurch ernsthafte Verletzungen bis jetzt ausblieben und sie mussten den Rückzug antreten. Auch wurden im Frankenberger Viertel Autos mit antirassistischen Aufklebern die Reifen zerstochen.
Bei der Gruppe handelt es sich um vier bis sechs 16-21-Jährige: N. S. (Foto 1), Marcel Nüßer (Foto 2), Pascal Mertens (ohne Foto) und eine unbekannte Person (Foto 3). Waren im Jahr 2018 N. S. und Marcel Nüßer meistens zu zweit unterwegs, scheinen sie in den letzten Monaten Zuwachs bekommen zu haben. Die beiden sind Mitglieder der Nachfolge-Organisation der „Kameradschaft Aachener Land“, dem „Syndikat 52“. In den letzten zwei Jahren besuchten sie gemeinsam mit der Reisegruppe von „S52“ mindestens neun Nazi-Aufmärsche in der gesamten BRD (unter anderem: 14.04.18 Europa Erwache Demo in Dortmund, 10.05.18 Solidaritätsdemo für die inhaftierte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck in Bielefeld, 01.05.19 1.Mai Demonstration von „die Rechte“ zur Europawahl in Duisburg) und interne Gruppenveranstaltungen wie Wanderungen, Bootstouren und „Heldengedenken“. Sie pflegen Kontakt zu Timm Malcoci, Kader von „S52“ und vormals der „KAL“, Internet-Drogendealer und militanter Neonazi.
In der Nacht von Samstag (31.08.) auf Sonntag (01.09.) lauerten Marcel Nüßer, N. S. und eine unbekannte Person zwei AZ-Besucher*innen auf und schlugen einer Person, wahrscheinlich mit einem Teleskopschlagstock, von hinten auf den Kopf. Die Person wurde glücklicherweise nur leicht verletzt und beide konnten fliehen. Am Dienstag (03.09.) erschienen dann N. S., Marcel Nüßer und die unbekannte Person (Foto 3) nachmittags vor dem Eingang des AZ. Sie waren mit einer Holz- oder Metallstange bewaffnet. Als Leute vor die Tür traten, zogen sich die Nazis auf den Bahnhofsvorplatz zurück und beschränkten sich auf Pöbeleien und das Zeigen des Hitlergrußes. Während der Aktion waren zwei Polizisten in zivil anwesend, die die Szenerie beobachteten. Kurz darauf erschienen vier Einsatzfahrzeuge der Polizei und umstellten den AZ-Eingang. Zeitgleich wurden wohl die Nazis am Bahnhof festgehalten. Laut Aussage der Polizei erhielten diese einen Platzverweis. Ihre Stange durften sie wohl behalten.
Am Abend kam es zu einem weiteren Vorfall, als zwei Personen die Polizei informierten, dass sie von Rechten in der Innenstadt angegriffen wurden. Kurz darauf nahm die Polizei N. S., Marcel Nüßer und die unbekannte Person am Bushof fest und stellten besagte Stange sicher.
Auch wenn sie in den Szenestrukturen eher dem Nachwuchs zuzuordnen sind, legt die Clique ein enormes Gewaltpotential an den Tag. Wiederholt nehmen sie bei ihren Angriffen, wie unerfahren sie auch wirken, die lebensgefährliche Verletzung oder Tötung ihres Gegenübers in Kauf.
An dieser Stelle möchten wir auf einen Bericht aus dem Jahr 2018 zu den oben genannten Aktivitäten verweisen.
Hier veröffentlichen wir die Namen und Fotos der genannten Personen, damit Menschen angemessen auf die Präsenz von gewaltbereiten Jungnazis reagieren können.