Donnerstag, 20. Januar 2011 / 19 Uhr / Karman-Auditorium Raum Fo3 / Eilfschornsteinstr. 16
Total extrem – Die Extremismustheorie und ihre praktischen Folgen
Die Extremismustheorie erlebt seit den 1990er Jahren einen neuen Aufschwung. In der Wissenschaft ist sie höchst umstritten. Die Annahme, „Extremismen“ auf der Rechten sowie auf der Linken hätten viele Gemeinsamkeiten und seien nur unterschiedliche Ausformungen eines „extremistischen“ Kerns, wird von zahlreichen Fachleuten kritisiert – schließlich fasst sie völlig unterschiedlich strukturierte Weltanschauungen zusammen und dient zudem vor allem der Legitimation der „bürgerlichen Mitte“. Diese „bürgerliche Mitte“ wird denn auch von den Extremismustheoretikern gewöhnlich nicht weiter hinterfragt.
Gänzlich ungeachtet ihrer wissenschaftlichen Fragwürdigkeit entfaltet die Extremismustheorie zunehmend praktische Wirkung. In den 1950er Jahren popularisiert, um der Bonner Republik eine ideologische Basis zu verpassen und zugleich den staatlichen Antifaschismus der DDR zu delegitimieren, erlebt sie seit den 1990er Jahren einen neuen Aufschwung. Unterstützt nicht zuletzt von den Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung bieten Extremismustheoretiker das Rüstzeug, das es ermöglicht, nicht nur Neonazis zu attackieren, sondern auch fundamentale linke Kritik. Immer öfter geraten Antifaschistinnen und Antifaschisten ins Visier der Extremismustheoretiker und ihrer praktischen Adepten in den Behörden. Der Vortrag informiert über die Extremismus- bzw. Totalitarismustheorie, über wissenschaftliche Kritik an ihr und über ihre praktische Anwendung durch die bundesdeutschen Behörden seit den 1950er Jahren.
Die Veranstaltung findet am 20.1. ab 19 Uhr im Karman-Auditorium, Raum FO 3, Eilfschornsteinstr. 16 statt.
Veranstaltet von:
AK Antifa Aachen
Infocafé der Fachschaft Philosophie
In Kooperation mit:
Arbeitskreis Rechtsextremismusforschung am Institut für politische Wissenschaft der RWTH Aachen