Kein Naziaufmarsch in Aachen!
Am 8.11.2008, einen Tag vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht wollen Neonazis durch die Aachener Innenstadt marschieren. Unter dem Motto „Gegen einseitige Vergangenheitsbewältigung! Gedenkt der deutschen Opfer!“ plant Axel Reitz deutsche Geschichte umzudeuten.
Reitz, einer der bekanntesten Aktivisten aus dem Spektrum der Freien Kameradschaften und glühender Hitler-Verehrer, ist führender Aktivist des extrem rechten Netzwerkes Widerstand West und Mitbetreiber der Internet-Plattform Aktionsbüro Westdeutschland. Erst vor kurzer Zeit aus der Haft entlassen – Reitz wurde auf Grund antisemitischer Parolen wegen Volksverhetzung verurteilt – bemüht er sich wieder um den Rang des Hauptorganisators der Neonazi-Aufmärsche in NRW.
Mit Aachen hat sich Reitz eine Stadt ausgesucht, in der der letzte Aufmarsch von Neonazis über 20 Jahre zurückliegt. Gewagt also ist das Vorhaben, eine Nazi-Demonstration in Aachen durchführen zu wollen.
Nachdem in Aachen jahrelang NeofaschistInnen nicht öffentlich auftreten konnten, häufen sich seit nunmehr geraumer Zeit Übergriffe von Neonazis der Kameradschaft Aachener Land und der AG Rheinland in der Aachener Innenstadt.
Immer wieder kommt es in der Innenstadt zu Angriffen von NeofaschistInnen auf MigrantInnen, Punks, SkaterInnen, HipHoper und etliche andere, die grad mal nicht ins faschistische Weltbild passen.
Zuletzt griffen am Elisenbrunnen etwa 20 NeofaschistInnen in „autonomem Look“ drei Jugendliche mit Steinen und Flaschen an. Nachdem einer in einen Imbiss flüchtete und dort „versteckt“ wurde, folgten ihm fünf vermummte Neonazis und versuchten in die Räume einzudringen.
Was Reitz in Aachen will, was sich hinter dem Motto verbirgt, macht folgendes Zitat des Anmelders deutlich:
„Wir glauben auf dieser Erde alleine Adolf Hitler. Wir glauben, dass der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube ist für unser Volk. Wir glauben, dass es einen Herrgott im Himmel gibt […]. Und wir glauben, dass dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit ein Fundament werdet. Heil Hitler.“
Hier geht es alleine um nationalsozialistische Propaganda, nur verpackt Reitz diese diesmal in der Forderung, deutscher Opfer zu gedenken. Hört sich ja auch netter an.
‚Opfer-sein’ ist bei extrem Rechten nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil aus einer unterdrückten Position heraus der verzweifelt heroische Kampf mit allen Mitteln gegen die vermeintlichen UnterdrückerInnen legitimiert werden kann. Und was mit vermeintlichen UnterdrückerInnen, also mit politischen GegnerInnen passiert, erläutert Axel Reitz ebenso freimütig:
„Diejenigen, die uns heute bekämpfen, werden einmal auf dem Marktplatz erschossen!“.
Wir werden sehen…
Wir werden einen Aufmarsch von FaschistInnen in Aachen nicht hinnehmen und nicht zulassen! Lasst uns den Naziaufmarsch zusammen – mit den Mitteln, die wir für angemessen halten – verhindern! Und einen Tag später – am 9. November, am Jahrestag der Reichspogromnacht gemeinsam der Opfer des NS gedenken.
„Unser Anliegen ist es, den Faschismus ein für allemal zu zerstören. Und das ungeachtet der Regierung.“
Aachen dicht machen! Naziaufmarsch verhindern! 08.11.2008 Aachen HBF, 10.00 Uhr
Schöne Seite, wieso kenn ich sowas nicht 😀