Robert P.: Rechtsextremer Aktivist aus Stolberg

Mitte März reist ein Mann aus Stolberg mit dem rechtem Blogger Oliver Flesch nach Griechenland, um unter anderem für den „Deutschland-Kurier“ (https://correctiv.org/crowdnewsroom/deutschland-kurier/) über die Situation auf Lesbos zu berichten.

Es handelt sich hierbei um den 43-jährigen Robert P. aus Stolberg-Münsterbusch, ein Aktivist der „Identitären Bewegung“ in der Region. Er fällt vor allem durch eine hohe Internetpräsenz auf. So postet er fleißig auf dem bei Neonazis beliebten sozialen Netzwerk „vk.com“ und betreibt einen Kanal bei „dein.tube“, auf welchem er regelmäßig eigene Videos hochlädt, die beispielsweise Titel wie „Shisha Morde in Hanau? WHO CARES??“ tragen.

Seine Verbindung zur „Identitären Bewegung“ zeigt sich schon in seinen Bildern, in welchen „IB“-Symboliken im Hintergrund erkennbar sind. Ein schwarz-gelber Regenschirm, wie er auch bei einer Aktion der „IB“ am 23.09.2017 in Hagen verwendet wurde, legt nahe, dass Robert P. seinen Aktivismus nicht aufs Netz beschränkt, sondern auch auf der Straße an Aktionen teilnahm. Passend dazu gründete er 2018 seine eigene „IB“-Untergruppe „Identitäre Generation Europe“. Darüber hinaus scheint eine direkte Verbindung zum Kopf der „IB Österreich“, Martin Sellner, zu bestehen, welchen er als „Freund und Mitstreiter“ bezeichnet.

Bei Robert P. handelt es sich keineswegs um einen harmlosen „Patrioten“, wie viele Aktivisten der „IB“ sich gerne darstellen. Bilder zeigen den Mann, wie er in seiner Wohnung vor „IB“-Merch und Waffen posiert. Dazu kommen menschenverachtende Postings, in denen er sich beispielsweise freut, dass „bald […] die BRD Schergen & Volksverräter, […] von den Hochhausdächern regnen [werden]“. In seinen Posts finden sich zudem auch explizite Gewaltvorstellungen wieder, in denen er ankündigt, mit Maschinengewehr bewaffnet, notfalls alleine, den „Moslemansturm auf Europa ganz alleine abzuwehren“.

Robert P. ist nur ein Beispiel eines medial aktiven und sich radikalisierenden Rechtsextremisten, welcher von der „Identitären Bewegung“ und der Ideologie des „Großen Austauschs“ geprägt ist. Nach der bevorstehenden Auflösung des „Flügels“ der AfD, ist ihm diese Partei nicht mehr radikal genug. Stattdessen ruft er dazu auf, sich zu bewaffnen, verbreitet offen Gewaltandrohungen, Sexismus, Rassismus und Menschenverachtung.

Diese radikale Entwicklung trifft nicht nur auf Robert P., sondern auf eine Vielzahl von Rechtsextremisten wie Brenton Tarrant (Christchurch) zu. Im Falle von Rechtsterrorismus ist es daher falsch, von „Einzeltätern“ zu sprechen.

Es gibt eine große Community an Rechten – meist Männern –, welche sich im Internet radikalisieren. Die Bandbreite reicht von passivem Mitlesen, über gegenseitiges Anstacheln und dem Propagieren rechtsextremer und verschwörungstheoretischer Gedanken bis hin zu konkreten, rechtsterroristischen Angriffsplänen. Durch solche soziale Netzwerke werden Menschen wie Robert P. in ihrem Handeln immer weiter bestärkt, weswegen diese immer als potentielle Gefahr betrachtet werden sollten. Sie sollten weder als „Spinner“ abgetan noch als „Wahnsinnige“ pathologisiert werden. Vielmehr sollte ein Bewusstsein dafür entstehen, dass es einerseits große Netzwerke der extremen Rechten gibt, andererseits, dass rassistisches und menschenverachtendes Gedankengut auch bis tief in der sogenannten „Mitte“ verwurzelt sind.

Recherche mit Screenshots & weitere Infos zur Identitären Bewegung hier:

https://twitter.com/IbDoku/status/1239488564900945920

https://twitter.com/ibdoku