Aufstand, Krise, Kämpfe in Griechenland
Diskussionsveranstaltung mit John Malamatinas
Mit. 7.12.2011, AZ Aachen, ab 19:00 Uhr
Drei Jahre sind vergangen…
Wer erinnert sich nicht? Am 6. Dezember 2008 tötete ein Polizist einen Jugendlichen namens Alexandros Grigoropoulos im Stadtteil Exarchia im Zentrum Athens. Wie ein Flächenbrand breiteten sich gewaltige Proteste im ganzen Land aus. Der durch scharfe Einschneidungen im sozialen Bereich, im maroden Bildungssystem oder im strengen Asylgesetz an den Rand gedrängte Teil der Gesellschaft ergriff plötzlich die Offensive und legte in einer bis dahin noch nie erlebten Gewaltexplosion die Karten auf den Tisch und schränkte tagelang einen ganzen Staat ein.
Wer hat es schon vergessen? Die Krisenjahre 2010-11. Krisenlabor Griechenland. Krisennationalismus. „Unverschämtheit, diese faulen Griechen!“ „Wie viele Generalstreiks noch mal?“ Krisenmaßnahmen, die Frage um den nächsten Kredit und heiße Straßenschlachten dominieren seitdem die internationalen Medien. Prozesse der Organisierung von unten, tägliche Lohnkämpfe, die Bewegung der „Empörten“. Gleichzeitig die Entwicklung eines „Blicks nach unten“: Pogrome gegen MigrantInnen von Faschisten und Polizei im Zentrum Athens, Räumung von Flüchtlingssiedlungen, Rhetorik über einen „sozialen Kannibalismus“ und Propagierung einer „nationalen Einheit“ gegen die Bedrohung von innen und außen.
Vieles ist geschehen seitdem uns allen bekannten Dezember 2008: Der Vortrag wird nach einer Erinnerung an die Revolte 2008 versuchen die Hintergründe der Krisenzeit zu beleuchten; vor allem werden die viel erwähnten Stichworte von Krisennationalismus bis Krisenkämpfe gefüllt, um dann eine Einschätzung zur aktuellen Lage abzugeben. Wie konstituiert sich die Bewegung gegen die Krisenregulation in Griechenland? Was sind ihre Schwächen bzw. Grenzen oder ihre Stärke, wie sieht es mit relevanten linksradikalen Kräften aus? Und was bedeutet dies für uns: Wie kann unsere Solidarität, also ein internationaler Antinationalismus aussehen?
John Malamatinas hat zusammen mit Detlef Hartmann vor kurzem das Buch „Krisenlabor Griechenland: Finanzmärkte, Kämpfe und die Neuordnung Europas“ rausgebracht.