veröffentlicht am 19. Januar 2021
Vater des Attentäters fordert Waffen zurück und stellt rassistische Anzeigen
Wie Spiegel-Online am 15.12.2020 mit Bezug auf Ermittlungsakten veröffentlicht hat, steht der Vater des Täters vom 19. Februar 2020 in Hanau dem verschwörungstheoretischen und rassistischen Weltbild seines Sohnes sehr nahe. Er fordert nicht nur die Mordwaffen zurück, sondern will auch das Traktat seines Sohnes mit dessen rassistischen Vernichtungsphantasien wieder online ins Internet stellen.
Desweiteren stellt er Strafanzeigen wegen „Volksverhetzung“ bezüglich der Gedenkstätten und macht die Opfer zu Tätern. Und nicht zuletzt: er droht in den Schreiben mit weiteren Opfern!
Der Tätervater erscheint als „tickende Zeitbombe“ und gleichzeitig stellt sich die Frage, warum er von den Ermittlungsbehörden nach der Tatnacht binnen weniger Stunden vom Beschuldigten zum Zeugen gemacht wurde. Die Veröffentlichung macht jedenfalls deutlich, dass Vater und Sohn die gleichen rassistischen Vorstellungen teilen. Ob und wie weitgehend für den rassistischen Mordanschlag am 19. Februar eine Beihilfe des Vaters für seinen Sohn gegeben war, muss vor dem Hintergrund der nun öffentlich gewordenen Schriftsätze erneut umfangreich ermittelt und aufgeklärt werden.
Wir fragen die zuständigen Behörden und die Polizei:
Wie ist es möglich, dass der Vater des Täters seit Ende April bis mindestens September 2020 mehrfach solche Anzeigen gestellt hat und dies ohne jegliche Konsequenzen bleibt?
Warum wurden nicht zumindest die Angehörigen der Opfer informiert und Schutz angeboten?
Wie ist es möglich, dass trotz offensichtlicher Fremdgefährdung der Vater in seiner Wohnung in Hanau-Kesselstadt verbleiben darf? Hat er weiter seinen Führerschein und darf auch seine PKWs fahren?
Gibt es ein erneutes Ermittlungsverfahren gegen den Vater als Mitwisser oder Beihelfer zu den Morden vom 19.02.2020?
Wir können nicht fassen, dass nach dem unglaublichen rassistischen Verbrechen mit neun Todesopfern und der Kette behördlichen Versagens vor und während der Tatnacht nun auch im Nachhinein auf die rassistischen Anzeigen des Tätervaters und dessen offensichtliche Fremdgefährdung nicht sofort reagiert wurde. Niemand würde davon auch nur wissen, wenn es die Medien jetzt Monate später nicht endlich öffentlich gemacht hätten. Wenn erneut Schreckliches passiert wäre, hätten dann Behörden und Polizei erneut behauptet, dass sie es vorher nicht wissen konnten?