Neue Informationen zum Aussteigerprogramm für Linksextreme

Für sein neues Aussteigerprogramm für Linksextreme „left“ bat NRW-Innenminister Reul die Aachener Design-Student*innen, Ende letzten Jahres,Vorschläge für ein Layout zu entwerfen. Peinlich genug das der letzte Versuch so eine hirnrissige Institution zu etablieren daran scheiterte dass das Angebot fast ausschließlich für Scherzanrufe genutzt wurde. Um den wirklich kreativen Entwürfen noch eins draufzusetzen stammt der Gewinnerbeitrag von einem Aachener Burschenschafter. Dies hatte für Furore auf dem Twitteraccount der RWTH gesorgt, die seit jeher Abgrenzungsprobleme zu rechten Verbindungen hat. Hans-Ulrich Voß ist korporiert bei der Teutonia Aachen neben der Libertas Brünn und der Alania eine der rechtesten Verbindungen in Aachen. Gemeinsam bilden sie den Conven Aachener Burschenschaften und organisieren Veranstaltungen oft auch mit Vortragenden die dem extrem rechten Spektrum zuzurechnen sind. Die Genoss*innen von der Autonomen Antifa 170 haben noch ein paar Infos zu den Hintergründen von Voß recherchiert, die gar nicht mehr so verfassungstreu wirken. Die wollen wir euch nicht vorenthalten.

von: aa170.noblogs.org

Innenministerium in rechter Gesellschaft
Posted on 22. Dezember 2018 by Autonome Antifa 170

Der Designwettbewerb des NRW-Innenministeriums für das neue Aussteiger*innenprogramm für sogenannte „Linksextremist*innen“ namens „left“ hat einen Gewinner: Hans-Ulrich Voß. Bei diesem handelt es sich nach Recherchen des Neuen Deutschland (nd) allerdings um ein Mitglied der nationalkonservativen Burschenschaft „Teutonia Aachen“[1]. Doch die Verbindungen Voß’ in rechte Strukturen gehen über seine Tätigkeiten in der Studentenverbindung weit hinaus. So hat unsere Recherche ergeben, dass es sich bei Hans-Ulrich Voß um den Sohn des in Unna lebenden NPD-Kreisverbandsvorsitzenden und langjährig aktiven Rechtsradikalen Hans-Jochen Voß handelt. Dieser ist neben seiner Position als KV-Vorsitzender auch langjähriger Unterstützer der Partei „Die Rechte“ sowie dessen Dortmunder Vorläuferorganisation „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO)[2] und eine der Personen, denen der rechte Attentäter Anders Breivik sein „Manifest“ schickte[3]. Die Recherche stützt sich auf das private Facebook-Profil von Hans-Ulrich Voß. Dort finden sich neben diversen Kontakten zu Aachener Burschenschaftlern auch Geburtstagsglückwünsche für den AfDler Ralf Nienaber[4], der wiederum Alter Herr der Teutonia Aachen ist. Kontakte bestehen des Weiteren zu dem ehemaligen Unneraner und Neonazi Bastian Löhr, der Bilder liket (Beispiel: [5]), die Hans-Ulrich auf seinem Profil hochlädt[6]. Löhr war seiner Zeit aktiv beim „Nationalen Widerstand Unna“ (NWU)[7], später „Freies Netz Unna“, einer Gruppe, auf die mehrere Anschläge auf zivilgesellschaftliche Initiativen im Raum Unna zurückzuführen sind und die zum NWDO gerechnet werden kann. Löhr beendete seine Karriere in der Neonazi-Kameradschaft, um Mitglied bei der rechtsradikalen Burschenschaft Rheinfranken in Marburg zu werden (weitere Infos dazu findet ihr hier).

Es passt zur Normalisierung rechter Ideologie, dass sich das Innenministerium beim Kampf gegen sogenannten „Linksextremismus“ von Rechten unter die Arme greifen lässt. 2000€ beträgt das Preisgeld für die Gewinner*innen des Wettbewerbs. Wie hoch der Imageschaden für Innenminister Reul ausfällt, hängt davon ab, ob die Abwehr gegen Rechts in der Zivilgesellschaft noch ausreichend ausgeprägt ist.

Bild 1
Bild 2
Bild 3

[1] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1108614.aussteigerprogramm-left-mit-burschenschaftern-gegen-den-linksextremismus.html
[2] http://antifaunited.blogsport.de/2009/08/05/unnaer-npd-chef-voss-spendet-3000-euro-an-autonome-nationalisten-aus-dortmund/
[3] http://antifaunited.blogsport.de/2011/08/01/post-aus-norwegen-fuer-die-deutschen-brueder/
[4] Screenshot Facebook 1
[5] https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1967013336883803&substory_index=0&id=100007254666014
[6] Screenshot Facebook 2
[7] http://antifaunited.blogsport.de/2009/12/08/neonazi-outings-im-raum-unna/